Ein Vortrag von Klaus Müller
Seit 400 Millionen Jahren existieren Insekten auf unserer Erde. Sie leben meist unsichtbar auf Pflanzen, unter Steinen, in Gewässern und in unseren Wohnungen. Im Lauf ihrer Evolution haben sie oft außergewöhnliche, extreme Körper, Farben, Lebensformen und Fähigkeiten entwickelt. Trotz ihrer geringen Größe üben sie weltweit eine große Macht aus: ohne ihre Existenz wäre es auf unserer Erde wahrscheinlich sehr still, öde und leer. Sie zersetzen Pflanzen und Tiere, sind Nahrung für viele Tiere und Menschen. Sie garantieren eine reiche Ernte und produzieren Nahrungsmittel und Rohstoffe.
In Monokulturen, die meist vom Menschen gemacht wurden, vernichten sie oft Vorräte und richten große Schäden an Pflanzen an. Sie können sehr unangenehm stechen und auch sehr gefährliche Krankheiten übertragen.
Durch die industrielle Landwirtschaft, blütenlose Landschaften, Herbizide, Pestizide, Flächenverluste, Klimaveränderung, betonierte Vorgärten mit Fremdgehölzen u.v.a. hat der aktuelle Verlust der Insektenvielfalt in Deutschland ein bislang unbekanntes Ausmaß erreicht.
Libellen, die seit 350 Millionen Jahren am Teich, Tümpel und See leben, sind ein Indikator für intakte Lebensräume. Von den 5.000 Arten Schwebfliegen, die Blattläuse vernichten, sind 70 Prozent selten geworden. Auch Schmetterlinge und Bienen sind stark bedroht, es fehlen die Nahrungspflanzen und bunten Wiesen. Die Honigbiene bestäubt 80 Prozent der Nutz- und Wildpflanzen. Als „Krone der Schöpfung“ kann man die Ameisen bezeichnen, sie sind die Gesundheitspolizei, Aasverwerter und Samenverbreiter.
Die größte Gruppe der Insekten bilden die fast 400.000 verschiedenen Käferarten mit vielfältigen Körperformen und Färbungen und erstaunlichen Fähigkeiten: beispielsweise der kräftige Nashornkäfer, die 5-20 mm kleinen Prachtkäfer oder der Sandlaufkäfer, der schneller als ein Gepard ist. Spinnen gehören nicht zu den Insekten, ohne sie würden uns die Insekten vermutlich auffressen.
Viele Insekten sind sehr klein und deshalb nur schwer zu beobachten. Nur mit einem sehr guten Makroobjektiv erschließt sich die geheimnisvolle Welt dieser faszinierenden Tiere. Herr Müller brachte sie uns mit seinen einzigartigen Makroaufnahmen sehr nah und versetzte uns über ihre Vielfältigkeit in Staunen.
Fotonachweis (von oben nach unten)
© Klaus Müller: • Kopf der Federlibelle • Blutbiene • Goldlaufkäfer